efoto hamburg
efoto war ein Projekt, das von der Kulturbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg gefördert wurde. Es wurde 2015-2018 konzipiert und wissenschaftlich geleitet von Prof. Dr. Jan Christoph Meister, Universität Hamburg. Projektmitarbeiter waren Mareike Schumacher MA und Jacek Grzondziel; als studentische Mitarbeiter unterstützten das Projekt Anna Ludolph und Fabian Wiez. Ende 2018 wurde das Projekt übergeben an die SHMH (Stiftung historische Museen Hamburg). Den aktuellen Stand des Projekts dokumentiert die neue efoto-Website.
Worum ging es im efoto-Projekt?
Fotos der Stadt und ihrer Sehenswürdigkeiten wie ihrer Alltagsszenen sollten für Bürgerinnen und Bürger wie für Besucher Hamburgs zu einem Anlass werden, die kulturelle Vielfalt der Metropole zu erleben und aktiv mit zu prägen. Das bedeutete in einem ersten Schritt: das umfangreiche Bildmaterial, das bislang an verschiedenen Stellen – in öffentlichen und privaten Archiven, bei Behörden, Museen, Vereinen usw. – liegt, sollte der Gemeinschaft über eine interaktive Webplattform und mobile Apps auf einfache Weise zugänglich gemacht werden.
In Kooperation mit Experten der städtischen Behörden und Museen wurde efoto dabei so konzipiert, dass es einerseits den Ansprüchen professioneller Nutzer entspricht und andererseits möglichst vielfältige neue Nutzergruppen dazu anregt, sich die Fotos zu eigen zu machen. Diese ‘Aneignung’ sollte dabei nicht nur auf das bloße Angucken beschränkt bleiben – efoto wollte die Nutzerinnen und Nutzer vielmehr dazu motivieren, erstens dem vorhanden Bildmaterial eigenes, neues Hinzuzufügen und zweitens den Materialfundus durch Beschreibungen, Geschichten, Zusatzinformationen anzureichern – ein neuartiger, partizipativer Umgang mit Bildern und kulturellen Artefakten, der mit dem Stichwort “Social Tagging” bezeichnet wird.
Bild- und Textdaten, Primär- und Metadaten wurden deshalb in einer Datenbank automatisch erfasst, miteinander vernetzt und konnten so von den Nutzern je nach eigenem Interesse durchsucht, kombiniert und kommentiert werden. efoto orientierte sich an einschlägigen Metadaten-Standards (LIDO, CIDOC, etc.).
Was ist ‘Kultur’?
Dem Projekt lag das Luhmann’sche Kulturverständnis zu Grunde. Das heisst: wir begreifen ‘Kultur’ als einen Themenvorrat, der zur Kommunikation anregt und zur Interaktion auf einer reflexiven Ebene motiviert. Eines der Hauptziele von efoto war es daher, von der Ebene der rein visuellen “Stadtansichten” zu einem Austausch darüber, was die Stadt Hamburg kulturell ausmacht, zu gelangen – also nicht nur visuelle, sondern auch gedankliche “Ansichten (von) der Stadt Hamburg” miteinander zu teilen. Da die kulturelle Identität der Stadt in engem Zusammenhang mit dem Selbstverständnis ihrer Bürger steht, sollte efoto deshalb die Möglichkeit bieten, persönliche Geschichten zu den – bereits in der Datenbank vorhanden wie zu selbst hochgeladenen – Fotografien hinzuzufügen. Im Zusammenspiel dieser Kurznarrative und der Gegennarrative, die andere Nutzer beisteuern, sollten so vielschichtige Aussagen zur Stadtgeschichte entstehen und dokumentiert werden.
efoto im European Digital Metropoles Network
Das Projekt efoto war ein Pilotprojekt der eCulture 2020 Agenda der Stadt Hamburg. Darüber hinaus war es eingebettet in das European Digital Metropoles Network.