“Muss / darf ich ‘gendern’?”
Müssen bzw. dürfen Sie in schriftlichen Arbeiten, die Sie bei mir einreichen, ‘gendern’?
Müssen: nein. Und Sie brauchen mir in diesem Falle auch nicht noch explizit mitzuteilen, dass und warum Sie nicht ‘gendern’. – Wie ich selbst es damit halte? Ich schreibe Deutsch. (Wie und warum ich das tue steht hier.)
Dürfen: ja; in diesem Fall beachten Sie bitte Folgendes:
- ‘Gendern’ Sie ausschließlich Ihre eigenen Aussagen, Feststellungen, Meinungen – aber nicht die von Ihnen wiedergegebenen und diskutierten, jedoch im Original ‘ungegenderten’ Aussagen Dritter. Nachträgliches ‘Gendern’ ist also tabu im direkten Zitat, indirekten Zitat, in einer Zusammenfassung, bei einem Referat oder bei der sinngemäßen Wiedergabe eines fremden Gedankenganges.
- Wählen Sie eine möglichst ‘schlanke’, ökonomische Form der Gendermarkierung (meinetwegen: Leser*innen) , die den Lesefluss am wenigsten stört. Lesen Sie sich selbst einmal eine von Ihnen ‘gegenderte’ Passage laut vor: funktioniert das? Kann der Adressat Ihren Argumenten noch folgen, oder wird aus Ihrem Text eine Performance?
- Wenden Sie die von Ihnen gewählte Form konsistent und im gesamten Text inkl. Fußnoten an.
Einen guten, knappen Überblick zum Thema ‘gendern’ finden Sie in der Wikipedia.